Supervision und Coaching, Teambildung und Teamentwicklung, Fortbildung und Training sowie Moderation im Raum Bonn / Rhein-Sieg
Ihren Blick lenke ich heute auf Konflikte: Sie sind allgegenwärtig, der Normal- und kein Sonderfall in unserem Leben, sie werden bisweilen sogar als sinnvoll und nützlich erachtet (wenn es etwa um Veränderung, oder, im Gegenteil, um die Sicherung des Status Quo geht) – und doch vielfach als Belastung erlebt. Wie ist das zu erklären?
„Die Beziehungsebene bestimmt die Sachebene“, heißt es, oder auch: „Sozialdimension geht vor Sachdimension“ (Fritz Simon). Als soziale Wesen bedürfen wir – die einen mehr, die anderen weniger – der Anerkennung und Bestätigung durch andere und beziehen daraus – in unterschiedlichem Maße – Selbstwert. Das damit verbundene Risiko von Kränkung und Infragestellung ist auch deswegen so hoch, weil unsere Beziehungen nichts Statisches sind, sondern in Interaktion und Kommunikation immer wieder bewusst oder unbewusst neu verhandelt werden. Jeder kann jederzeit das bisher als gültig und verbindlich Angenommene zur Disposition stellen. Wird auf einmal Über- oder Unterordnung verlangt (komplementäre Beziehung)? Oder soll endlich auf Augenhöhe agiert werden (symmetrische Beziehung)?
Vor allem für diejenigen, die eine komplementäre Beziehung symmetrisch gestalten wollen, kann ein Konflikt hilfreich sein. Im Streit darüber, wer in einer Beziehung das Sagen hat, begegnen sich die Parteien von gleich zu gleich: „Denn solange der Konflikt in Gang ist, besteht de facto zwischen den Konfliktparteien eine Symmetrie“ (Fritz Simon). Und so verspricht ein Konflikt Macht dort, wo der eigene Einfluss ansonsten begrenzt ist.
All‘ dies macht Beziehungen besonders konfliktanfällig und lässt Beziehungskonflikte (auch wenn sie im Gewand von Sachkonflikten auftreten) besonders leicht eskalieren.
Das wird dann zum Problem, wenn in einem Konflikt – einer „Anfangsstörung“ gleich, die sich in einem sich selbst verstärkenden Prozess erst zu einem Wirbelsturm und dann zu einem Hurrikan entwickeln kann – die Differenzen immer größer, die Geschwindigkeit immer schneller und die Zerstörungen immer gewaltiger werden.
Was tun?
*Fritz B. Simon, Einführung in die Systemtheorie des Konflikts, 4. Aufl. 2018 (1. Aufl. 2010)
Daneben ist Friedrich Glasl, Konfliktmanagement. Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen und Berater. 11. aktualisierte Aufl. 2013 (1. Aufl. 1980) das Standardwerk zum Thema Konflikte
Ich bedanke mich für das zur Verfügung gestellte Photo von a href=“https://pixabay.com/de/?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=58025″>Pixabay</a>