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Supervision Coaching Training Moderation Dr. Renate Kremer

Dr. Hans Lieb - Klartext!

[1] nicht verschlüsselter und deshalb unmittelbar verständlicher Text

[2] übertragen: Aussage, in der das Gemeinte direkt ausgedrückt und nicht durch Anspielung, Ironie oder dergleichen verschleiert wird (https://de.wiktionary.org/wiki/Klartext)

„‘nicht chiffrierter bzw. dechiffrierter Text’ (20. Jh.)“ – „nicht verschlüsselter, jedermann verständlicher Text“ (https://www.dwds.de/wb/Klartext)

Klartext in Coaching und Supervision

„Das verstehe ich“. Wirklich?
„Verstehen“ heißt häufig, das Gehörte ins eigene Konzept einzubauen. Das Plädoyer für Klartext* umfasst nicht nur Sprechen, sondern auch Hören: Denn „In Sprache steckt immer mehr drin, als du ahnst“ (Martin Walser/nach Hans Lieb). Und Sprache ist das wichtigste Medium in Coaching und Supervision.

Zehn Merkmale von Klartext*

  1. Nachfragen und Rekonstruieren ist wichtiger als Interpretieren und voreiliges Verstehen
  2. Vollständigkeit des Satzes in Subjekt, Prädikat und Objekt
  3. Möglichst wenig Tilgungen (Auslassungen)
  4. Klare Nennung von Adressaten
  5. Sprachliche Präsenz der redenden Personen: hohe Konkurrenz zwischen psychischem Erleben und kommunikativ Gesagtem
  6. Bei Klartext braucht man weniger Kontextinformationen (low Kontext Sprache)
  7. Klartext verletzt Regeln anderer Sprachspiele
  8. Enge Zuordnung von Zeichen und Bezeichnetem
  9. Selbstkonstituierung von Sprachpielen – Klartext erzeugt Klartext
  10. Klartext kann energetisieren

Beim „Nachfragen und Rekonstruieren“ geht es um den „puren Text“ und nicht um Ableitungen aus der eigenen Interpretation. „Ein bewusst kommuniziertes ‚Noch-Nicht-Verstehen‘“ mit Nach-Fragen ist nützlicher als der „Anspruch auf ein `richtiges Verstehen`“**. Das Klartext-Hören achtet auf Subjekt („Täter“), Objekt („Opfer“) und Prädikat („Handlungen“).

Ein Beispiel aus der Team-Supervision

Hans Lieb nennt ein Beispiel aus der Team-Supervision: „Das Team erhält eine neue Leiterin. Eine dienstältere Kollegin aus dem Team wollte diese Position nicht haben. Die neue Leiterin sagt zu dieser Konstellation mit Blick auf diese Kollegin den recht allgemeinen Satz: ‚Ich bedauere das!‘ Eine genauere Betrachtung, aus was sich das Objekt ‚das‘ bezieht, ergab: ‚… dass ich ohne Wissen in eine Rolle gekommen bin, die jetzt eine andere (gemeint ist die dienstältere Kollegin) nicht hat.‘ Und bei noch genauerem Nachfragen: ‚dass das Gelingen meiner Leitungsarbeit jetzt davon abhängt, dass diese Kollegin hier loyal zu mir ist‘. Mit dieser so erzeugten Klarheit können sich diese beiden Kolleginnen austauschen, wie sie auf dieser Basis ihre Kooperation zum gegenseitigen Nutzen gestalten wollen.“

Beim Klartext-Hören richtet sich die Aufmerksamkeit zudem auf Schlüsselwörter, die „nonverbale Begleitmusik“ und die eigentliche Adresse. Denn „Jeder Sprecher markiert bewußt oder unbewußt die Kerninhalte seiner Erzählung“. In dieser Erzählung enthalten sind auch „Leitunterscheidungen“ (z.B. Schuld-Unschuld, Kontrolle-Kontrollverlust, Bewahren-Verändern, Selbstverantwortung-Fremdverantwortung, Versagen-Performen), die für die Bewertungen von Verhalten herangezogen werden und deren rigider Gebrauch im Sinne eines „Entweder-oder“ im Umgang mit sich selbst und anderen der Vielschichtigkeit unserer Existenz meist nicht gerecht wird.

Tilgungen

Doch „Auch wer Sprache zum Verbergen benutzen will, verrät, was er verbergen will.“ (Martin Walser). Sogenannte Tilgungen sollten nicht vorschnell interpretiert, sondern geklärt werden.
„Das nervt mich“: „was meinen Sie mit ‚das‘?“ oder zirkulär: „was glauben Sie, was der Kollege mit ‚das‘ meint?“.
„Sie werden sich noch wundern!“: Wer, worüber, wann? „Was kündigen Sie gerade an?“ oder zirkulär: „was glauben Sie, was Ihnen gerade angekündigt wird?“
Der Sprecherin unterstellte Vorwürfe oder Drohungen sind genauso aufzugreifen wie fehlende Antworten auf gestellte Fragen.

Klartext beim Sprechen

Klarheit durch Hören – Klartext beim Sprechen: In Supervision und Coaching bedeutet dies vor allem gute – das heißt konkrete, kurze und einfache – Fragen zu stellen. Wenn sich die Supervisorin oder der Coach für „Hypothesentransparenz“ entscheidet, dann sollten sie ihre Sichtweisen (nicht: Wahrheiten!) wiederum kurz und klar mitteilen und dabei der Supervisandin oder dem Coachee Widerspruchs- und Bewertungsmöglichkeit einräumen: „Finden Sie, ich liege damit total daneben?“

Musterunterbrechungen

Durch Klartext lassen sich „Sprachspiele“ (Interaktionsmuster) durchbrechen. Dies ist „keine permanente Notwendigkeit“, aber „eine permanente Möglichkeit“ (Hans Lieb) – und maßgeblich für die Intervention bleibt immer der vermutete Nutzen für die Beratenen im Coaching oder der Einzel- und Teamsupervision. Natürlich: „Klartext ist ein Risiko“ – aber auf ihn zu verzichten, auch!

Denn „Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht“ (Ingeborg Bachmann). Steckt darin nicht zumindest ein Körnchen Wahrheit?

*Die Darstellung beruht auf Äußerungen und Materialien von Hans Lieb im Rahmen der Veranstaltung „Auf den Punkt kommen – wie man das Werkzeug Sprache in Therapie und Beratung effektiv nutzen kann“ (DGSF-Fachtag/Workshop am 5./6. September 2023 in Vallendar, https://www.dgsf.org/aktuell/termine/termine/auf-den-punkt-kommen-1) des ISTN Koblenz (https://istn-koblenz.de/). Referent war Dr. Hans Lieb (https://www.hans-lieb.de/zur-person.html, https://www.hans-lieb.de/die-praxis.html, https://www.hans-lieb.de/publikationen.html, https://www.carl-auer.de/autoren/hans-lieb, https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/werkzeug-sprache-in-therapie,-beratung-und-supervision

**Hans Lieb, Die Genauigkeit der Sprache und ihre Auswirkungen auf Therapie, Beratung und Supervision (IFW 2023)

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+49 (0) 170    – 272 83 03

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